Non-Hodgkin Lymphome (NHL) sind die vierthäufigste Krebsart im Kindes- und Jugendalter. Innerhalb der NHL stellen die lymphoblastischen Lymphome (LBL) die zweithäufigste Untergruppe dar. Die LBL sind Krebserkrankungen, bei denen sich bestimmte weisse Blutkörperchen, sogenannte Lymphozyten, in Krebszellen umwandeln und ihre Aufgaben im Immunsystem nicht mehr wahrnehmen. Ohne Behandlung kommt es zu einem ungehinderten Wachstum dieser bösartigen Zellen und damit zu einer lebensbedrohlichen Situation.
Die derzeitige Standardbehandlung von LBL bestehend aus einer Kombination verschiedener Chemotherapeutika wurde in den letzten beiden Jahrzehnten weitgehend unverändert angewendet. Hierbei müssen relevant hohe Raten akuter Nebenwirkungen aber auch Langzeitfolgen der Therapie in Kauf genommen werden. Zudem kann die LBL wieder zurückkehren. Bei einem sogenannten Rückfall ist die zweite Behandlung sehr schwierig.
Es wird erwartet, dass insgesamt ca. 25 Kinder und Jugendliche mit LBL über eine Rekrutierungsphase von 5.25 Jahre an dieser Studie in der Schweiz teilnehmen.
Die übergeordneten Ziele der Therapieoptimierungsstudie LBL 2018 sind, die Heilungsraten zu verbessern und das Auftreten von Rückfällen insbesondere im Bereich des Gehirns und Rückenmarks (zentrales Nervensystem) zu verhindern. Bestimmte Faktoren sind für die Einschätzung der Gefährdung durch ein LBL wichtig. Diese so genannten Risikofaktoren sind beispielsweise ein grösserer Ausbreitungsgrad des LBL oder die Untergruppe des LBL. Durch die Untersuchung von bestimmten genetischen Merkmalen der Lymphomzellen können Patientinnen und Patienten identifiziert werden, die ein höheres Rückfallrisiko für ihre Erkrankung haben. Für Patientinnen und Patienten mit einem höheren Rückfallrisiko wird überprüft, ob durch mehr Therapie („Intensivierung der Therapie“) das Rückfallrisiko gesenkt werden kann.
Des Weiteren soll in der Studie untersucht werden, ob es neben den bereits bekannten genetischen Risikofaktoren zusätzliche genetische Faktoren gibt, die für die Einschätzung der Gefährdung durch ein LBL hilfreich sein können.
Verantwortlich für die internationale Durchführung der Studie ist das Universitätsklinikum Münster in Deutschland (Sponsor). In der Schweiz übernimmt die Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe (SPOG) die Verantwortung für die Durchführung der Studie (Sponsorenvertretung).
Auf einen Blick zusammengefasst
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Die Studie untersucht die Therapie für Kinder und Jugendliche, welche an einem lymphoblastischen Lymphom erkrankt sind.
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Die Studie ist notwendig, um verschiedene Therapieanpassungen mit der zurzeit bestehenden Therapie zu vergleichen.
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Die Erkenntnisse der Studie sollen die Heilungsraten zukünftiger Patientinnen und Patienten verbessern und das Auftreten von Rückfällen verhindern.
Veröffentlicht 18.08.2022