Atypische Teratoide, Rhabdoide Tumoren (ATRT) sind seltene, hoch aggressive Tumoren des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark). Von dieser Erkrankung sind vor allem sehr junge Kinder unter 22 Monaten betroffen. Die Heilungsaussichten von Patientinnen und Patienten mit einem ATRT konnten in den letzten Jahren zwar verbessert werden, sind aber trotz intensiver Behandlungsansätze insgesamt nach wie vor ungünstig.
In der Schweiz sind pro Jahr etwa 2-3 Patientinnen und Patienten von dieser Erkrankung betroffen.
SIOPE ATRT01 ist eine internationale Therapieoptimierungsstudie. Die Studie wurde für Kinder und Jugendliche entworfen, um einen entscheidenden Schritt in Richtung einer Therapieverbesserung zu gehen, die Heilungsraten zu erhöhen und gleichzeitig die Nebenwirkungen so niedrig wie möglich zu halten. Die Studie soll einige entscheidende Fragen in Bezug auf die Behandlung von ATRT klären. Dazu gehört unter anderem die Frage, ob eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschliessender Stammzelltransplantation nicht weniger wirksam ist als eine Strahlentherapie, aber weniger Spätfolgen hat.
Begleitend zur medizinischen Behandlung werden alle Teilnehmenden neuropsychologisch untersucht. Mittels speziell zusammengestellten Tests werden die kognitive Entwicklung und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten überprüft. Diese Untersuchungen sollen ermöglichen, Folgen der Erkrankung und der Therapie auf die kognitive Entwicklung frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Es wird überprüft, ob Kinder, die in jungem Alter eine Strahlentherapie erhalten, später in ihrer kognitiven Entwicklung stärker beeinträchtigt sind als solche, die eine Hochdosis-Chemotherapie erhalten haben. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen langfristig helfen die Therapiemethoden der Patientinnen und Patienten zu verbessern, um Nebenwirkungen der Behandlung zu verringern und die Therapien besser verträglich zu machen.
Verantwortlich für die internationale Durchführung der Studie ist das Universitätsklinikum Augsburg in Deutschland mit der Studienzentrale und der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) als Sponsor. In der Schweiz übernimmt die Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe (SPOG) die Verantwortung für die Durchführung der Studie (Sponsorenvertretung).
Auf einen Blick zusammengefasst
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Diese Studie untersucht die Behandlung von atypischen teratoiden/rhabdoiden Tumoren (ATRT), einer bestimmten Art aggressiver Tumoren des Zentralnervensystems bei Kindern und Jugendlichen.
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Die Heilungschancen von Patient*innen, die an einem ATRT erkrankt sind, sind trotz intensiver Behandlung immer noch ungünstig.
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In dieser Studie werden zwei verschiedene Therapieansätze verglichen, um herauszufinden, welcher am wirksamsten ist. Dadurch sollen die Behandlung optimiert und so die Heilungsaussichten verbessert werden.
Veröffentlicht 12.06.2023